Lieferketten-Chaos weltweit vorprogrammiert?
Wegen der Stromknappheit in China wird für die nächsten Monate eine globale Lieferknappheit an Waren vorausgesagt. China als weltweit größte Produktionsindustrie ist besonders betroffen. Wegen Corona-Infektionsfällen kam es zudem in Südchina zu coronabedingten Hafensperrungen und unabhängig davon zu einem enormen Containermangel, die Folge: ein Containerstau und Lieferschwierigkeiten weltweit.
Ursachen für die Stromausfälle in China
- China hat wegen der Umweltverschmutzung Kohlenkraftwerke, die hauptsächlich der Stromerzeugung dienten, teilweise geschlossen.
- Zudem kauft China auf Grund politischer Spannungen derzeit keine Kohle in Australien ein. Australien ist einer der größten Kohlelieferanten für China.
- Staatlich verordnete Stromrationierungen führen zu Firmenschließungen, es kommt infolge zu Engpässen in allen Branchen.
Die Unternehmen in China arbeiten zurzeit nur 2 bis 3 Tage die Woche, das bedeutet weniger als die Hälfte der Produktionskapazitäten für den Rest diesen Jahres. Deshalb sind auch die Produktionspläne von JuBaTec stark betroffen. Wir verfügen zwar über eine 40-Fuß-Speichereinheit am Werk und können deswegen knapp 4 Tage produzieren, nur unsere Vorlieferanten verfügen leider nicht über einen solchen Luxus.
Laut unseren Mitarbeitern in China ist für Anfang nächsten Jahres noch keine Erleichterung in Sicht.
Allgemeine Gründe der Lieferengpässe
Die Gründe sind vielfältig, denn mit der Corona-Pandemie wurde die Produktion und die Logistik heruntergefahren, Staus in Häfen und Engpässe bei Containern resultierten. Seitdem ist die Nachfrage nach Konsumgütern weltweit stark gestiegen und der Handel stockt auf, aber die Engpässe bestehen immer noch.
Marktkonzentration auf Containerschifffahrt
Einige Routen werden infolge der Corona-Krise von Containerschiffen nicht mehr befahren. Anbieter konzentrieren sich auf die Hauptrouten. Der Flugverkehr kommt während der Pandemie fast zum Erliegen, daher wird der Großteil der Güter per Container über die Weltmeere verschifft. Reine Frachtflugzeuge waren weiterhin unterwegs, jedoch stieg die Auslastung derer so stark, dass die Preise für Luftfracht explodierten.
Das führt zu längeren Lieferzeiten, Engpässen bei Leer-Containern und einem enormen Preisanstieg. Für einen einzelnen Container auf der Route China -> Deutschland hat man früher rund 2.000 USD bezahlt, mittlerweile liegt man bei über 20.000 Euro. Die Havarie im Suez-Kanal blockierte zudem die Weltwirtschaft.
Rohstoffknappheit & geopolitische Spannungen
Lieferengpässe gibt es in vielen Bereichen, z. B. auf dem Stahl- und Kunststoffmarkt, Holz- und Papiermarkt. Mikrochips bei Autos fehlen, daher können 4 Millionen Autos nicht gebaut werden. Gründe dafür sind z. B. Rohstoffmangel und geopolitische Spannungen zwischen China und den USA bzw. die Preisexplosion.
Für unser Business heißt das in konkreten Zahlen: Der Preis für Kupfer ist in den letzten Wochen um 30% gestiegen. Der Preis für das Elektrolyt, welches wir für die Akkuproduktion benötigen, um mehr als 400%. Dies wird sich mittelfristig auch in den Kosten für unsere Akkus niederschlagen. Niemand kann vorhersagen, wie sich die Preise in den nächsten Wochen entwickeln werden.
Transportmarkt Knappheiten
Wenig Container, viel Ware die zu bewegen wäre, teilweise geschlossenen Häfen in China und lange Warteschlangen bis zur Beladung. Lieferverzögerungen, die alle Branchen betreffen, sind vorprogrammiert.
Produktionsstillstand durch Feiertage in China
Das Chinesische Neujahr startet am 1. Februar und das wird sich verstärkt auf die Stromausfälle in China auswirken. Auch die Fabriken sind an diesen Tagen geschlossen, also früher als letztes Jahr. Auf Grund der Lage beginnt die Urlaubszeit der Chinesen wahrscheinlich bereits am 15. Januar und dauert bis 25. Februar oder sogar bis Anfang März an.
Jetzt die Oktoberbestellung aufgeben
Am besten bestellen Sie alle notwendigen Produkte für den Anfang des nächsten Jahres bereits jetzt . Dabei müssen auch die steigenden Preise beachtet werden. Es kann sein, dass bereits jetzt die Oktoberbestellung die letzte sein wird, die noch vor den chinesischen Feiertagen ankommt.
Die Lieferanten sowie unsere Mitarbeiter in China raten uns, die Produkte in Zukunft 45 Tage früher zu bestellen, damit diese dort in die Produktion eingeplant werden können.
Fazit
Wenn wir in Zukunft die Lieferketten stärken wollen, müssen wir unser Just-in-Time Geschäftsmodell überdenken und neu bewerten. Eine gewisse Lagerhaltung von kritischen Produkten z. B. Mikrochips könnte sinnvoll sein, um Lieferausfälle zu kompensieren. Aktives Management und die geeignete Planungsmethode sind auf jeden Fall notwendig. Somit lassen sich die Kapazitäten sowie Bestände, die von Jahresplan abweichen, frühzeitig erkennen und man kann darauf reagieren.
Wir begannen ganz konkret bereits vor einem halben Jahr damit, Batteriemanagementsysteme unbd Akkugehäuse auf Vorrat einzulagern. Bei Akkuzellen ist man leider auf die tagesaktuelle Produktion angewiesen. Es gibt weder Überkapazitäten, welche man einkaufen könnte noch macht es Sinn, Akkuzellen einzulagern.
Im Moment sehen wir alle spannenden Zeiten entgegen.